Christuskirche Eimsbüttel – Innenräumliche Umgestaltung
Bauherr Ev.-Luth. Kirchengemeinde Hamburg-Eimsbüttel
vertreten durch den Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost
Fertigstellung 2008

Die im Jahre 1886 eingeweihte, nach Plänen von Prof. Johannes Otzen errichtete Christuskirche Eimsbüttel nahm im Zweiten Weltkrieg und den Folgejahren, welche sie in ruinösem Zustand überdauerte, großen Schaden. 1952/53 wurde die neugotische Backsteinkirche von R. Vogts entsprechend des herrschenden Zeitgeists in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Die Otzensche Ursprungsproportion wieder herzustellen, den historischen Verbleib zu bewahren, durch zeitgenössische Architektur zu ergänzen und einen stimmigen Materialkanon herzustellen, waren Kernthemen der sakralisierenden Überarbeitung des Kirchraums im Jahre 2008 durch Stölken Schmidt Architekten. Die Ziegelsichtigkeit im Innern der Kirche wurde wieder hergestellt, die gewölbte Tonnendecke der Nachkriegsfassung durch eine Flachdecke ersetzt, die Obergarden freigelegt. Der Rhythmus der von zahlreichen Farbschichten befreiten Stützen zeichnet sich vor den weißen Wandflächen deutlich ab und ist gestalterischer Taktgeber im Raum. Der Altarraum, zurückliegend hinter dem expressionistisch anmutenden, mächtigen Spitzbogen, bleibt in der Schlichtheit der Nachkriegszeit erhalten. Neue Prinzipalstücke ergänzen die schlichte Ausstattung der Nachkriegsfassung, welche im Ensemble eine neue Wertigkeit erhält. Zur feinen, atmosphärischen Prägung des Raums tragen neben Materialität, Formgebung und Proportion maßgeblich die von Matthias Schmidt als Farblichter gestalteten Fenster bei. Dem Triptychon auf der Südempore kommt, in Lage der früheren imposanten Querschiffrosette des Ursprungsbaus eine besondere Bedeutung im Fensterprogramm zu. Eine Alltagskapelle im südlichen Querhaus öffnet die frühere Lichtachse auch im Erdgeschoss. Der Gemeindehauszugang im Norden des Schiffs setzt diese Querachse fort. Schwarzstählerne Einbauten bilden die Ergänzung der historischen Zeitschichten des Bauwerks und werden insbesondere mit den Kassetten der Emporenbrüstung zur Reminiszenz und Interpretation des Otzenschen Ursprungs.