Handelskammer Hamburg
Bauherr
Wettbewerb 2003

Mit der Auflösung der Hamburger Wertpapierbörse verlor eines der zwei Hallenvolumen der Hamburger Handelskammer seine Nutzung. Auf der Suche nach neuen Ansätzen zur Bespielung des Ortes, wurde 2003 ein Architekturwettbewerb ausgelobt. Stölken Schmidt Architekten entwickelten ein Raumkonzept, welches durch eine bauliche Konzentration auf den nördlichen Hallenteil wesentliche Raumbezüge der Bestandsarchitektur erhält und damit das Nebeneinander von moderner Architektur und Denkmalpflege ermöglicht. Die Nutzung der erweiterten Raumstruktur ist Teil der Identitätsprägung des Unternehmens, welches insbesondere die zunehmende Transparenz und Kundennähe in der Umsetzung neuer kommunikativer Begegnungsort thematisiert. Neben der interaktiven Nutzung der ergänzten Räumlichkeiten bieten diese zudem Raum für die Erweiterung und räumliche Entzerrung der Commerzbibliothek. Die räumlichen Qualitäten der klassizistischen Halle bleiben erhalten und werden durch eine moderne, als Haus-im-Haus eingestellte Raumstruktur ergänzt und kontrastiert. Mit der Konzentration des differenziert gestaffelten Raumgefüges im nördlichen Hallenteil, bleibt ein Großteil des Raumvolumens frei und mit der transparenten, klar gegliederten eingestellten Ergänzung dennoch als solches erlebbar. Das Untergeschoss, welches ebenfalls Teile der Bibliothek beherbergt, wird über einen Luftraum an das Hallenvolumen angeschlossen. Die räumliche Perspektive wird so um extreme Hoch- und Tiefpunkte ergänzt und die Erfahrbarkeit der historischen Substanz im Kontrast zur vielschichtigen Architektur des Ergänzungsgefüges gestärkt. Die lichte, gläserne Materialität der eingestellten Raumskulptur differenziert sich deutlich von Fulminanz und Massivität des klassizistischen Baus. Die Aufstockung des Westflügels setzt das Konzept der modernen Ergänzung, welche auf jegliche Symbiose mit dem Altbestand verzichtet, im Außenraum fort und transportiert das darin zum Ausdruck gebrachte innovative Selbstverständnis der Handelskammer in den Stadtraum, ohne dabei zu versäumen mittels geometrischer Bezüge auf die Umgebung zu reagieren und sich angemessen in das Stadtgefüge eingliedern.