St. Martins-Kirche Raisdorf – Sakralisierung des Altarraums
Bauherr Ev.-Luth. Kirchengemeinde Raisdorf
Fertigstellung 2012
Bei der innenräumliche Umgestaltung der 1956 nach Plänen von Gerhard Langmaack erbauten St. Martins-Kirche Raisdorf lag der Fokus auf der sakralisierenden, gestalterischen Überarbeitung des Chorraum. Es sollte ein Konzept entwickelt werden, welches diesen als besonderen, wertigen Ort im Raumgefüge der Kirche definiert.
Der im Bestand als Treppe ausgebildete Übergang zwischen Kirchraum und Chor entwickelt sich nach der Umgestaltung durch Stölken Schmidt Architekten BDA als Podestlandschaft mit Tiefenstaffelung. Indem die unteren Podeststufen über die Fassung des Chorbogens hinaus reichen, erfährt der in der besonderen Form der parabelförmigen Krümmung gefasste Chor eine bauliche Verknüpfung mit dem Kirchraum. Die solitäre Topographie der neuen Anlage ist mittels deutlicher Fugen  von den rohbaulichen Gebäudeteilen des Bestandes abgesetzt. Die nach den Entwürfen von Matthias Schmidt gefertigten Prinzipalstücke fügen sich in ihrer Formgebung und Materialität in den gestalterischen Charakter der Treppenlandschaft ein, wobei die blockhaften Podeststufen aus poliertem italienischem Travertin ein Pendant in den offenporigen Travertin-Volumen der Prinzipalstücke finden, während die schwarzstählernen Flächen, welche Orte unterschiedlicher Bespielung in der gestaffelten Topographie akzentuieren, im Kontrast zur helltonigen Farbigkeit der steinernen Körper stehen. Waren die Taufe und der Rednerort im Bestand noch lose positionierte Möbel ohne definierten Ort, so werden sie heute neben Altar und Kanzel innerhalb des Raumgefüges verortet und erhalten damit eine lesbare liturgische Bedeutung.
Die Definition thematischer Orte im Raum wird über die Architektur hinaus durch das in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Walter Bamberger entwickelte Lichtkonzept verstärkt. Differenziert programmierte Lichtszenen legen – abgestimmt auf die Liturgie verschiedener Anlässe – unterschiedlich gewichtete Schwerpunkte auf einzelne Raumbereiche und eröffnen ein Spektrum, welches von strahlender Festbeleuchtung bis zur meditativen, atmosphärischen Zurückhaltung reicht.